Reise in die Vergangenheit

Bielefeld (WB). 63 Chorsänger, 36 Schauspieler, 45 Tänzer, dazu Bühnenbildner, Kostümschneider, Maskenbildner, Techniker, 15 Autoren und 15 Leiter: Insgesamt 275 Bielefelder werden daran mitwirken, d a s Musical zum Stadtjubiläum auf die Bühne zu bringen. Premiere ist am 6. Februar 2014 in der Oetkerhalle.

In einer Stadtbahn haben die Macher »Ticket in die Vergangenheit« gestern vorgestellt. Schließlich spielt eine Tram eine entscheidende Rolle. Denn während einer Bahnfahrt passiert es: Der Blitz schlägt ein und katapultiert die Fahrgäste zurück in die Vergangenheit, zurück in das 13. Jahrhundert. Dort findet der Skater Justin seine Liebe, und Geschichtsprofessor Hieronymus und Streberin Judith machen sich auf die Suche nach der Urkunde, die Bielefelds Stadtrecht bestätigt. Den Status schätzen die Nachbarn in Münster gar nicht. . . Zuflucht bietet ihnen die Bahn – in die prompt erneut der Blitz einschlägt. Der nächste Zeitsprung ist die Folge.

Die Initiative zu dem Musical ging von Johannes Strzyzewski, Leiter der Musik- und Kunstschule (Muku), aus. Ermöglicht wird es mit Hilfe der Stadtwerke-Tochter Mobiel und Mitteln von Bielefeld Marketing: 45 000 Euro werden aus dem Fördertopf für die Veranstaltungen zum 800-jährigen Bestehen der Stadt gegeben. »Kuratorium und Lenkungsgruppe waren sich schnell einig, dieses Musical mit seinem kreativen und zugleich konzeptionellen Ansatz zu unterstützen«, sagte Hans-Rudolf Holtkamp, Geschäftsführer von Bielefeld Marketing.

Die Geschichte des Musicals hat ein Literaturkurs des Max-Planck-Gymnasiums unter Leitung von Kevin Loock geschrieben. Dazu sind die Schüler in die Vergangenheit eingetaucht und haben viel recherchiert. Die Musik stammt von Johannes Strzyzewski. Und die Mitwirkenden wurden per Zeitungsannonce gesucht. Weil sie Laien sind, die allerdings teilweise bereits in anderen Theater- und Tanzprojekten mitgearbeitet haben, werden sie professionell geschult: Seit Wochen erhalten sie Schauspiel- ,Gesangs- und Tanzunterricht. »Die Kreativität und Naivität der Amateure ist toll, es macht Spaß, mit ihnen zu arbeiten. Sie kennen keine Konkurrenz und sind ganz anders mitzunehmen«, sagt Choreograph Tchekpo Dan Akbetou von »DansArt«.

Die Regie hat Gunther Möllmann, dem als Ko-Regisseurin Theaterpädagogin Anna-Lena Balke von der »Muku« zur Seite steht. Möllmann, gebürtiger Bielefelder, hat bereits in Stuttgart und Bochum unter Claus Peymann gearbeitet und in Münster das Theater im Pumpenhaus gegründet. Seit acht Jahren lebt er wieder in seiner Heimatstadt. »Wir sind bei den Proben schon in der ersten Szene des zweiten Aktes«, sagt er – und ist mehr als zuversichtlich, dass das Musical ein Erfolg wird. Schön wäre es, wenn sich noch einige Männer trauen würden. . .

Für die Kostüme des Vierakters ist schließlich die Modedesignerin und freischaffende Künstlerin Sabrina Strunk verantwortlich. »Das Mittelalter liebe ich ohnehin. Und im 19. Jahrhundert kann man wunderbar mit Korsagen und Tournüren, die den Stoff am Po bauschen, arbeiten.

»Es ist wirklich wunderbar, dass so viele mitwirken«, freut sich Kulturdezernent Dr. Udo Witthaus. Und Stadtwerke-Chef Wolfgang Brinkmann wünscht sich für die Eröffnung der Stadtbahn-Linie Heepen – Sennestadt ein Musical mit dem Titel »Ticket in die Zukunft«.

Das Musical wird am 6., 7. und 8. Februar jeweils um 19.30 Uhr in der Oetkerhalle aufgeführt, am 6. und 7. gibt es zudem vormittags eine Schulvorstellung. Der Vorverkauf der Karten (die zugleich als Tickets für die Stadtbahn dienen) beginnt am 6. November.

Von Sabine Schulze und Hans-Werner Büscher (Foto)