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Musical zum Stadtjubiläum ist ein breit angelegtes Kooperationsprojekt

Bielefeld (WB). Die Proben laufen auf Hochtouren, das Lampenfieber steigt – und alle fünf Vorstellungen des Musicals »Ticket in die Vergangenheit« in der Rudolf-Oetker-Halle (6., 7., 8. Februar) sind mit 6000 Karten ausverkauft.

Entstanden ist das Musical zum Stadtjubiläum in Kooperation der Musik- und Kunstschule und des Literaturkurses des Max-Planck-Gymnasiums. Die ersten Gespräche, erinnern sich Johannes Strzyzewski, Direktor der MuKu, und Lehrer Kevin Loock, der den Literaturkurs leitet, fanden vor mehr als zwei Jahren statt. Die Idee: Die Schüler des Literaturkurses sollten eine Handlung entwickeln und vielleicht auch einige Songtexte schreiben – Strzyzewski ist für die Musik zuständig.

Er erzählt, dass auch zwei Schüler ihn gebeten hätten, einen Liedtitel komponieren zu dürfen: »Das ist gut geworden.« Überhaupt: Die Kooperation habe gut funktioniert. Beinahe schon am Anfang habe der Titel »Ticket in die Vergangenheit« festgestanden, sagt Kevin Loock. Erst anschließend habe sich die Handlung nach und nach entwickelt.

Zuerst habe man die Befürchtung gehabt, die Zeitreise, die die Bielefelder Straßenbahn zurück ins Jahr 1250 katapultiert, könnte »zu albern« wirken, aber es habe einfach »gepasst«. Auch Strzyzewski lobt: »Es ist ein Gesamtkunstwerk im besten Sinne geworden.« Die Teilnehmer des Literaturkurses sagen, es sei »schön gewesen mitzuerleben, wie ihre Texte auf der Bühne lebendig« geworden seien. Alle ständen dahinter, hätten viel Spaß damit gehabt – und alle auch gute Zensuren bekommen. Strzyzewski: »Alle Seiten haben gewonnen.« Der Literaturkurs habe sich sogar an gereimte Texte gewagt: »Na gut, manchmal haben wir gegoogelt, was sich auf ein Wort reimen könnte. . .« Die Schüler erzählen, sie seien auch beim Casting und bei Proben dabei gewesen, hätten erlebt, wie ihre Texte »wirken«.

Das Musical wird von 225 Mitwirkenden auf die Bühne gebracht, darunter 33 Schauspieler, 50 Chorsänger und 50 Musiker. Und: Es soll nicht das letzte Musical der Musik- und Kunstschule als Kooperationsprojekt bleiben. Johannes Strzyzewski sagt: »Wenn der letzte Vorhang gefallen ist, überlegen wir, welches Projekt wir dann anpacken wollen.«

Von Burgit Hörttrich / Foto: Bernhard Pierel