Furioses Musical
Zum Jubiläum: Unterhaltsame Reise in die Vergangenheit der Stadt / Karten weg
Mitte. Der Auftrag: Mehr als 1.000 Schüler über Stunden zu fesseln. Das Ergebnis: Aufgabe erfüllt – mit Sternchen. Die Schüler der MuKu haben gestern ihr Bielefeld-Musical “Ticket in die Vergangenheit” gezeigt – und ihr Publikum in der Rudolf-Oetker-Halle schlicht umgehauen.
Ein Grüppchen von Menschen sitzt in der Stadtbahn, wartet auf die Abfahrt. Man spricht über dies und das, Respekt vor dem Alter, die immer frecheren jungen Leute. Als Justin, der mit seiner Schwester unterwegs ist, die Bahnfahrerin anpöbelt, beginnt ein gewaltiges Gewitter. Am Ende ist nichts mehr, wie es war: Die Bahn steht plötzlich im Wald, die Gruppe stößt auf merkwürdiges Markttreiben im Schatten einer gewissen Sparrenburg, die sich noch im Bau befindet.
Eine Reise in die Vergangenheit und dann wieder in die Gegenwart beginnt – und die ist gespickt von saukomischen Begegnungen. Ihren Höhepunkt findet die Reise, als Justin sich in Helena verliebt, die nun dummerweise in einem anderen Jahrhundert lebt und nicht mal eine Handynummer hinterlassen kann.
Das Musical ist flott inszeniert und gespielt, eine große Leistung hat auch das Orchester der Musik- und Kunstschule abgeliefert, das einen Querschnitt aller Musikstile zeigte, die die Schule lehrt. Erwähnenswert sind sicherlich auch die historischen Kostüme, die einen in das Bielefeld 1240 zurückversetzen. Das Publikum zeigte sich schwer begeistert von dem Kunststück, an dem rund 250 Schauspieler, Chorsänger und Tänzer – allesamt Laien – beteiligt sind.
Fairerweise muss gesagt werden, dass das Thema “Bielefeld” sicher einen gewissen Heimvorteil genießt. Unterhaltsam und fast historisch korrekt wird der Zuschauer hier locker-flockig über Bielefelds Geschichte informiert.
Das Musical zum Jubiläum der Stadt Bielefeld ist eine Gemeinschaftsproduktion der Musik- und Kunstschule sowie des Literaturkurses am Max-Planck-Gymnasium unter der Leitung von Kevin Loock. Die Musik hat Johannes Strzyzewski, Leiter der Musik- und Kunstschule, komponiert. Die Schüler des Literaturkurses, die die Texte geschrieben haben, spielten und sangen aber nicht mit. Das wäre nicht zu schaffen, da sie zur Zeit der Proben alle in den Abiturprüfungen steckten.
Insgesamt sind für die Produktion 16 Musikstücke entstanden. Die ersten Anfänge des Textschreibens liegen ungefähr zwei Jahre zurück. Erst als der Text fertig war, begann Johannes Strzyzewski, Leiter der Musikschule, die Musik zu komponieren. Die Regie zum Musical hatte Gunther Möllmann, die musikalische Leitung hat Christian van den Berg. Für die Choreographie zeichnen Ulla und Dan Agbetou verantwortlich. Die rund 6.000 Karten für die Vorstellungen waren bereits nach wenigen Wochen ausverkauft.
von Alexandra Buck / Foto Andreas Zobe